Wissenswertes…

über Methan!

https://kein-erdoel-aus-offenbach.de/wp-content/uploads/2022/03/Wissenswertes-3.pdf
Geht es um den Klimawandel, sollte man nicht nur über CO₂ sprechen , sondern auch über
Methan….

 


 

Wissenswertes über Lagerstättenwasser!

Auszüge aus :Bedeutung der chemischen und physiko-chemischen Eigenschaften von Lagerstättenwässern im Erdöl- / Erdgasbereich“, Dr.-Ing. Dipl.Chem. Manfred Akstinat

Der Erklärungsbedarf/politische Druck auf die Erdöl-/Erdgasgesellschaften sowie Bergbaubehörden zu den chemischen Zusammensetzungen und physiko-chemischen Eigenschaften der Lagerstättenflüssigkeiten/-wasser hat sich deutlich erhöht…

Natürliche Lagerstättenwasser und Produktionswasser sind dem technologischen Fachgebiet der Ölfeldchemie zuzuordnen, das – im Gegensatz zu anderen Ländern – bisher in Deutschland an Hochschulen oder wissenschaftlichen Einrichtungen nicht entsprechend vertreten ist.. …..

Dieses wissenschaftliche Vakuum in der Ölfeldchemie hat die Erdöl-/ Erdgasindustrie selbstverschuldet in Verlegenheit sowie Erklärungsnot gebracht……

Hier rächt sich u.a. die Übertragung von wichtigen Aufgaben, die eigentlich der Erdöl-/Erdgasindustrie obliegen, an Servicefirmen/ Subunternehmen, die ihr erworbenes Fachwissen nur selten offenlegen (wollen).“ (M.Akstinat)



Definition

Der Begriff Lagerstättenwasser (LW) ist wissenschaftlich nicht exakt definiert

Oberbegriff für dieses Naturprodukt ist jedoch Grundwasser.

Akstinat unterteilt in 2 Gruppen:

Gruppe A: Trinkwasser, Grundwasser, Thermalwasser, Frischwasser, Mineralwasser, Felsquellwasser

Gruppe B: Tiefenwasser, Lagerstättenwasser(LW), Formationswasser, rück- gefördertes Frack-Wasser (flow back) und speziell im Erdöl-/Erdgasbereich: Prozess-/Produktionswasser (PW), Injektionswasser.

Als Lagerstättenwasser bezeichnet man im Allgemeinen Tiefenwasser, das als natürlicher Bestandteil in Erdöl- u. Erdgas-Lagerstätten in Tiefen von mehr als 1000 m vorkommt. Im Laufe der Erdgeschichte ist es in die jetzigen Speichergesteine eingewandert.



Zusammensetzung

Lagerstättenwasser ist frei von Sauerstoff und stark salzhaltig ( Na-, Mg-, Ca- und K- Chlorid). Es enthält außerdem leichtflüchtige Aromatische Kohlenwasserstoffe wie Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol ( BTEX ), Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe ( PAK ), Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und Arsen, radioaktive Substanzen wie Radium 226 und Polonium 210 als Zerfallsprodukte von Uran 238 sowie mineralische Feinstoffe.

Die chemische Zusammensetzung des Lagerstättenwassers variiert je nach regionaler Herkunft und wird maßgeblich durch die jeweiligen Temperatur- und Druckverhältnisse in der Tiefe bestimmt.

Nach der Förderung wird das Erdöl vom Erdöl- Lagerstättenwasser-Gemisch abgetrennt und das Lagerstättenwasser obertägig abgekühlt und gelagert.(( Dabei erfolgt u.a. ein Abklingen der Radioaktivität (Halbwertzeit 222 Radon < 4 Tage).))

Dieser Prozess der Abkühlung und die veränderten Druckverhältnisse bewirken eine mit der Lagerungszeit fortschreitende Änderung der chemischen Zusammensetzung des Lagerstättenwassers: gelöste Gase (CO², H²S, niedere Kohlenwasserstoffe) entweichen, es entstehen Ausfällungen, Schlämme und Verkrustungen, in denen sich verschiedene Substanzen (z.B. Schwermetalle, Radioaktivität) stark anreichern können.

Analysen des Lagerstättenwassers werden i.d.R. mit Kaltwasser (nach Abkühlung und Lagerung des Lagerstättenwassers) durchgeführt, häufig nach Filtration von störenden Niederschlägen. Da es keinen verbindlich festgelegten Zeitpunkt für die Entnahme der Analysenproben gibt, sind die Ergebnisse der Analysen kritisch zu sehen, nicht vergleichbar und allenfalls als Tendenz zu werten!



Unzureichende chemische Analytik von obertägig gelagertem Lagerstättenwasser, Unkenntnis und Ignoranz der chemischen Wechselwirkungen können daher zu gravierenden Fehlprognosen bei :

– der Re-injektion von LW / Wasserfluten ( z. B. Permeabilitätsreduzierung, Druckaufbau)

– der Bewertung von Korrosionsproblemen ( z. B. Art der Korrosion <Zement/ Metall>, Auswahl von wirksamen Korrosionsinhibitoren)

– der Planung von enhanced oil recovery Projekten (z.B. bei der Auswahl von geeigneten Polymeren und Tensiden) , sowie

zu Ablagerungen in Leitungssystemen (Scaling/Art der Ausfällungen, Einsatz von Scaling-Inhibitoren) usw. führen. (M.H.Akstinat)

Ein weiterer wichtiger Aspekt einer exakten Analyse der Lagerstättenwasser ist die dadurch ermöglichte Bestimmung seiner Herkunft :

Natürliche bewegliche LW sind sauerstofffreie Wässer, die meist erst in geologischen Zeiträumen nachträglich in die jetzigen Speichergesteine eingewandert sind. Diese Tiefenwässer (LW) unterscheiden sich in ihren chemischen Zusammensetzungen und physico-chemischen Eigenschaften wesentlich von oberflächennahen Grundwässern

Schon die chemische Zusammensetzung der LW gibt oftmals bereits Auskunft über deren regionale Entstehung und Herkunft, so dass sich häufig allein aus den chemischen Analysendaten Hinweise auf den Wanderungsweg in eine bzw. aus einer Lagerstätte ergeben. Dabei sind für eine Zuordnung selten die Gesamtsalinität, sondern

insbesondere die

  • Ionen-/Isotopen-Verhältnisse

  • Nebenbestandteile und

  • Spurenelemente

ausschlaggebend.

Zwar kann sich auf dem Migrationsweg die Ionenzusammensetzung eines LW erheblich verändern, doch lassen sich mittels Tracer-Versuchen/Isotopenanlysen die Migrationswege (somit auch eventuelle Kontaminationen des Grundwassers) nachweisen sowie die Ausdehnung und Verbindungen von Aquiferen untersuchen

Neben den spezifischen Ionen-/Isotopen-Verhältnissen eröffnet darüber hinaus die

Anwesenheit verschiedener Spurenelemente wichtige, bisher selten genutzte Möglichkeiten („finger print properties“) zur Aufklärung von Migrationswegen, geologischer Anomalien oder von möglichen Produktionsproblemen

LW wird meist als kostenträchtiges Nebenprodukt der Erdöl-/ Erdgasgewinnung eingestuft und „stiefmütterlich“ behandelt. Dass jedoch durch die Vernachlässigung dieses Bereiches erhebliche Spätfolgen (z.B. Ablagerungen und Verstopfungen in Leitungssystemen) sowie schwerwiegende irreparable Lagerstättenschädigungen verursacht werden, wird bisher nur wenig beachtet oder weitgehend ignoriert……

Die Aufbereitung des LW wird aus Kostengründen halbherzig betrieben, wobei die wissenschaftlichen Grundlagen vernachlässigt werden. (M.H.Akstinat)

https://www.researchgate.net/publication/329652527_Bedeutung_der_chemischen_und_physikochemischen_Eigenschaften_von_Lagerstattenwassern_im_Erdol-Erdgasbereich

Akstinat veröffentlicht seit 1970 Analysen und Texte über die Technologie der Ölfeldchemie und geht in dieser Abhandlung auch auf die Ursachen ein, die zu den Widerständen in der Bevölkerung führen: mangelnde geochemische Kenntnisse der Genehmigungsbehörden sowie der profitorientierten Ölfeldbetreiber.

Wir haben bei der Zusammenfassung dieser Publikation seine kritischen Anmerkungen zitiert.

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Zu den Störfällen der Erdöl- und Erdgasindustrie

Mangelnde geochemische Kenntnis, Ignoranz, Fehleinschätzungen sowie das systematische Verweigern dringend erforderlicher Umweltverträglichkeitsprüfungen durch die zuständigen Landesämter für Geologie und Bergbau, führen bundesweit zu gravierenden Schäden an Umwelt und Natur. Die zuständigen Behörden überlassen die nötigen Kontrollen bzw. das Einhalten wichtiger Gesetze und Reglements den Betreibern selbst. Sie prüfen nicht. Nach einer der grössten Umweltkatastrophen im Jahr 2019 in Emlichheim, denkt das dort zuständige Amt zögerlich über einen „Bohrloch Tüv“ nach.

5.09.2020

Emlichheim: Erneut Lagerstättenwasser ausgetreten | NDR.de …

https://www.ndr.de› niedersachsen › osnabrueck_emsland

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Strengere-Regeln-fuer-Erdoel-und-Erdgasfoerderung,erdgas398.html

29.07.2019

Auf der Förderstelle Emlichheim (Grafschaft Bentheim) des Konzerns Wintershall DEA sind zwischen 2014 und 2018 bis zu 220 Millionen Liter Wasser ausgetreten. Dabei handelte sich um verseuchtes Lagerstättenwasser, das aufgrund eines verrosteten Rohres in den Untergrund fließe konnte.

 

20.12.2017 300 Liter Lagerstättenwasser-Glykol-Gemisch auf Exxons Betriebsplatz Imbrock Z1 ausgelaufen (Quelle: LBEG)

 

04.12.2017 Leckage einer Nassölleitung: Austritt einer unbekannten Menge Nassöls in Barnstorf (Quelle: LBEG)

 

12.6.2017 Schadstoffe, u. a. Quecksilber, in Boden und Sedimenten am Erdgasförderplatz Itterbeck-Halle 2 (Betreiber: ENGIE) gefunden (Quelle: LBEG)

 

Diese und weitere 130 Störfälle der letzten 10 Jahre finden Sie unter folgendem Link:

https://bohrplatz.org› bibliothek › stoerfall-liste

 

Lesen Sie ausserdem:

Umbau des Ölfelds »Reitbrook« ohne UVP und ohne wasserrechtliche Erlaubnisse? | BOHRPLATZ

Bedenken Sie, dass es bei allen Verbrechen an Mensch, Umwelt und Natur – eine nicht zu unterschätzende Dunkelziffer gibt!